Diskorauch bei der Feuerwehr

Jubiläum: 100. Atemschutz-Geräteträger-Lehrgang im Bodenseekreis in Überlingen

Im Feuerwehrgerätehaus Überlingen fand der 100. Atemschutzgeräteträgerlehrgang der Feuerwehren im Bodenseekreis statt. 13 junge Feuerwehrleute konnten von Kreisbrandmeister Henning Nöh ihre Bescheinigung entgegennehmen: Björn Gebhardt, Hannah Gresch, Thomas Lamm, Raphael Hirsch, Detlef Sternitzky, Christian Huber, Christoph Korherr, Michael Riedmaier, Michael Kessler, Alexander Ley, Martin Ley, Ingo Walk und Jörg Rohwedder.

Zentraler Ansprechpartner bei der Ausbildung ist Herbert Müller, der als Fachdienstleiter Atemschutz des Bodenseekreises seit 1989 nahezu alle Lehrgänge geleitet hat. Das außerordentliche Engagement von Müller, so Kreisbrandmeister Nöh, zeige sich unter anderem darin, dass er sich stets einen Tag Urlaub für dieses Ehrenamt nehme. In dieser Zeit haben 1288 Feuerwehrleute die Lehrgänge besucht, darunter 25 Frauen.

Neben Theorie wurden an dem zweieinhalbtägigen Lehrgang Übungen im Hellen, Dunklen sowie bei starker Rauchentwicklung durchgeführt. Diskonebel mit einer Sichtweite von nicht einmal einer Armlänge simulierte eine Verpuffung in einer Werkstatt mit einer unbekannten Zahl an Vermissten. Der Auftrag: Eine Puppe finden und bergen sowie eine Gasflasche als Gefahrenquelle ausfindig machen und der Einsatzleitung melden. Bei rund 35 Kilogramm Gewicht der kompletten Ausrüstung eine durchaus schweißtreibende Angelegenheit, die laut Müller "an Hochleistungssport grenzt." Hinzu kommen im richtigen Einsatz Hitze und Rauchentwicklung. Nöh ergänzt: "Insbesondere die Bergung von Menschen stellt eine enorme psychische Belastung dar. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wäre es aus seiner Sicht wünschenswert, wenn alle Feuerwehrmänner und -frauen, diesen Lehrgang belegen würden und mindestens einmal pro Jahr auffrischen. Im Bodenseekreis gibt es pro Jahr rund 300 Brandeinsätze, bei denen Atemschutz getragen werden muss.

Eine der wichtigsten Regeln beim Einsatz von Atemschutz ist laut Müller die regelmäßige Kontrolle des Luftdrucks, damit die Feuerwehrleute selber wieder heil aus der Gefahrenzone herauskommen. Dass Eigenschutz Vorrang hat, berichtet die 18-jährige Hannah Gresch von der Feuerwehr Friedrichshafen. Zusammen mit ihrem Kameraden hatte sie in der Abschlussübung zwar die Puppe gefunden, konnte diese aber wegen fehlender Luft nicht mehr bergen. Da muss im wirklichen Einsatz das nächste Team ran.

Text: Südkurier